Bahnhof der Tränen: die Grenzübergangsstelle Berlin-Friedrichstraße
Der Historiker Springer erzählt als 1. zusammenhängend die wechselvolle Geschichte des Bahnhofs Friedrichstraße. Der 1882 vom Kaiser persönlich eröffnete "Centralbahnhof" wurde 1945 weitgehend zerstört. Da er genau an der Sektorengrenze lag und Schaufenster des Ostens sein sollte, wurde er von der DDR-Führung zügig wiederaufgebaut. Beim Mauerbau 1961 wurden die von Ost nach West führenden Linien unterbrochen und der Bahnhof wurde zum Grenzbahnhof, später zur Agentenschleuse und zum Ein- und Ausreisebahnhof, an dem sich viele tränenreiche menschliche Tragödien, aber auch freudige Wiedersehensszenen abspielten; so wurde in den 1980er-Jahren der Begriff "Tränenpalast" geprägt. Durch die unzähligen Aufzeichnungen, Berichte und Fotos der Geheimpolizei wurde diese ungewollt "zum Dokumentator des Alltags". Springer hat fleißig recherchiert; Zeitzeugenberichte von Reisenden aus Ost und West, Flüchtlingen und Bahnhofsbeschäftigten und viele Fotos zeichnen ein anschauliches Bild des Bahnhofs. Auch außerhalb Berlins in breiter angelegten Beständen zur deutsch-deutschen Geschichte möglich. (2) (Martina Gebauer)